Eine Pflanzaktion der FNNF im Rahmen des "1/2 Hektar"-Projektes

Mit dem "1/2 Hektar"-Projekt will die Future Now Stiftung (unterstützt durch ein Kasseler Unternehmen und in Kooperation mit weiteren regionalen Akteuren) die Bildung von Kreisläufen anregen, in denen gemeinnützige Stiftungen mit Unternehmen kooperieren um in einer Gemeinwohlorientierung innovative und zukunftsfähige Projekte zu initiieren. Die auf diesem Weg erprobte, heute dringend notwendige, regionale und nachhaltige Entwicklung von Ernährungssouveränität, ermöglicht das Wachsen von solidarischem Gemeinschaftsinn und interkultureller Verständigung.

Dazu wollen wir am Beispiel unserer Obstbaumpflanzungen perspektivisch Einzelpersonen, Aktionsnetze (wie die unserer Stiftung) und später auch geflüchtete Familien zusammenbringen, um auf dem Grundstück die Obstbäume zu pflegen, altes regionales Wissen um seltene Obstsorten wiederzuentdecken  und Obstbaumschnitt selber zu lernen. Mit regelmässigen Zusammenkünften, Treffen und Erntefesten werden ausserdem kreative und konviviale Räume geschaffen in denen der spätere Ernteertrag geteilt und gemeinwohlorientiert genutzt wird.

Im Rahmen des "1/2 Hektar"-Projektes wurde am 6.3.2017 in der Nähe von Wolfshagen bei Kassel im Auftrag der FNNF eine vom Direktor der Stiftung (Michael Plesse) initiierte und dem Stiftungsrat koordinierte Pflanzaktion durchgeführt. Dabei pflanzte die Gartenbaufirma Bio-Gartenbau Flechtdorf 31 Obstbäume unter tatkräftiger Mitarbeit mehrerer von Ihnen ausgebildeter Menschen mit Handycap. Für die FNNF waren Rüdiger Metzger und Heike Terhorst vom Future Now Aktionsnetz vor Ort. Im Folgenden darüber ein kurzer Bericht...

„Ausgerüstet mit Hut und Regenschirm fahren Rüdiger und ich mittags Richtung Altenhasungen. Es regnet was das Zeug hält und wir ahnen, dass wir auf „unserer“ kleinen Apfelplantage tief im Matsch versinken werden.

Wir sind schon sehr gespannt, was sich heute – nach monatelanger Planung, Überlegung und Vorbereitung von Stiftungsmitgliedern der FNNF – auf dem 1/2 Hektar großen Grundstück tut.

 

Als wir ankommen nieselt es noch ein wenig. Die Sonne bricht durch die Wolken und in der Ferne sehen wir fleißige Gärtner auf der Wiese Bäumchen setzen. „Es sei den ganzen Morgen schön gewesen und habe kaum geregnet!“ sagt man uns. Schon am frühen Morgen haben sie mit dem Ausheben der ersten Löcher begonnen. Hochstämme werden gesetzt und Halbstämme. Topaz… ja den kenne ich, ein wunderbar knackiger und saftiger Apfel…und Ingrid Marie…aber wer oder was ist bitte „Wudonia“?

Regionale und alte Sorten wurden ausgesucht für diese Bepflanzung.


Eine „Volkmarser Birne“ finde ich und die Mirabelle „Nancy“. Rüdiger entdeckt auch eine Zwetschge. Es klingt nach Fülle und Lust auf die erste Ernte… aber das wird noch ein Weilchen Geduld fordern.

 

Jetzt dürfen wir erst mal teilhaben wie all die „leckeren“ Bäumchen in die Erde gesetzt werden.  Zunächst 31 Stück, weitere werden folgen. Die Wurzeln werden mit Draht umspannt, damit die Wühlmäuse sich nicht daran machen können.

 

Fleißige Hände und Füße stechen den Spaten in die schwere, lehmige Erde. Sie schlagen Pfosten hinein, binden die Stämme mit Seil und gekonnter Knotentechnik daran fest, damit sie Wind und Wetter standhelten und schön gerade wachsen. Später werden die Stämme auch oberhalb der Erdoberfläche mit Drahtmatten gesichert, damit das Wild nicht auf den Gedanken kommt sich knabberfreudig an die Rinde zu machen.

 


Eine ganz entspannte und routinierte Pflanzaktion, die hier von der Gartenbaufirma Bio-Gartenbau Flechtdorf durchgeführt wird. Das Besondere ist, dass sie dabei gleichzeitig Menschen mit Handycap ausbilden. Und an diesem Tag gibt es viel zu lernen… auch für mich.

 

An den Ästen flattern kleine bunte Schildchen im Wind mit Sortenbezeichnungen, Herkunft und dem Namen der Baumschule Pflanzlust.

Ich muss unwillkürlich an tibetische Gebetsfähnchen denken. Sie laden mich ein alle Gedanken und Fotografiefreuden gehen zu lassen und in die Natur zu lauschen… - Stille. Die ersten Frühjahrsvögelchen singen vereinzelt hinein in diesen weiten Raum. Hier und da ein Spatenstich, ein Ruf, ein Holzhammerschlag… Ich schaue in die Landschaft und sehe sanfte Hügel, der Himmel wie gemalt, Wind weht, Sonne scheint.

 Ja, hier ist ein guter Platz für unsere Bäumchen. Wenn ich eine Mirabelle wäre, so würde ich mich genau hier niederlassen. Ich spüre Dankbarkeit für alle, die ihr Tun und ihr Herz in diese Pflanzaktion gegeben haben!"

 

Heike Terhorst

(Text und Bildrechte: Heike Terhorst)